Kakerlaken im All – warum sie überall überleben können

Shownotes

Kakerlaken sind für viele der Inbegriff des Ekels – doch hinter ihrem schlechten Ruf steckt ein Überlebenskünstler, der fast alles überstehen kann. In dieser Folge reisen wir durch 300 Millionen Jahre Evolution, entdecken, warum sie selbst in den lebensfeindlichen Weiten des Alls bestehen könnten, und lüften ein kurioses Familiengeheimnis: ihre Verwandtschaft zu einer teuren Delikatesse.

Von ihrer Anatomie über unglaubliche Experimente im Orbit bis hin zu ihrer kulturellen Rolle – diese Geschichte zeigt, wie sehr Perspektive unser Bild von Tieren formt. Und vielleicht siehst du sie am Ende mit ganz anderen Augen.

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00:00:00: In einer verlassenen Küche einer tropischen Stadt glimmt das Licht einer Nihonröhre.

00:00:05: Staub tanzt in der warmen Luft und irgendwo trofft ein leiser Wasserhahn.

00:00:10: Und dann ein Schatten huscht über die Arbeitsplatte, ein glänzender Panzer, lange Fühle und schnelle Beine.

00:00:18: In Sekundenbruchteilen verschwindet er in einem Spalt, der kommt dicker ist als eine Münze.

00:00:22: Für die meisten ist das ein Moment des Ekels.

00:00:25: für die Wissenschaft einen Blick auf einen Überlebenskünstler, der Grenzen springt.

00:00:29: Willkommen beim Off the Path Daily Podcast.

00:00:32: Ich bin Sebastian Kanawis und heute nehme ich dich mit in die Welt der Kaka-Lag.

00:00:37: Eines Tieres, das seit dreihundert Millionen Jahren auf diesem Planeten lebt, Vulkanausbrüche und Eiszeiten überstanden hat und sogar im Weltall klarkommen würde.

00:00:46: Wir schauen, wie sie gebaut ist, welche Tricks sie zum Überleben nutzt, wie Experimente im Orbit ihre Widerstandskraft belegt haben und was wir Menschen daraus lernen können.

00:00:56: Über viertausend bekannte kakalaken Arten gibt es weltweit.

00:01:00: Sie leben in den Tropen, in Wüsten, in Wäldern und nur ein winziger Teil hat sich an den Menschen angepasst.

00:01:08: Die meisten Arten würdest du in freier Natur nie bemerken.

00:01:12: Ihr Bauplan aber ist immer ähnlich.

00:01:15: Ein flacher, biegsamer Körper, der sich selbst durchspalten von nur drei Millimetern Höhe zwingen kann.

00:01:21: Lange Antennen, die selbst im Dunkeln jede Bewegung registrieren und kräftige Beine, mit denen sie blitzschnell in Richtungen wechseln können und sogar kurze Sprints mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Sekunde hinlegen können.

00:01:33: Ihre Geschichte reicht weit zurück.

00:01:35: Kakalaken sind überbleibsel einer uralten Linie, deren Fossilien mehr als dreihundert Millionen Jahre alt sind.

00:01:41: Sie liefen schon über die Erde als Dinosaurier noch Zukunftsmusik fahren.

00:01:44: Und jetzt kommt's.

00:01:45: Evolutionär gesehen sind sie verwandt mit einem Tier, das auf silbernen Tellern in feinen Restaurants serviert wird.

00:01:51: Dem Hummer.

00:01:53: Früher wurde er in Hafenstädten übrigens abfällig Kaka-Lake des Meeres genannt.

00:01:58: Heute zahlst du für ihn ein kleines Vermögen.

00:02:00: Ironisch, oder?

00:02:02: Am Land rümpfen wir die Nase, wenn eine Kaka-Lake durchs Licht huscht.

00:02:06: In manchen asiatischen Ländern landen sie dagegen ganz selbstverständlich auf dem Teller.

00:02:10: Perspektive ist eben alles.

00:02:12: Hier eklig, dort Delikatesse.

00:02:14: Und unter dem Panzer steckt in beiden Fällen derselbe uralte Bauplan.

00:02:19: Das Geheimnis ihrer Überlebenskunst beginnt bei der Ernährung.

00:02:23: Kaka-Laken sind alles Fresser, und zwar kompromisslos.

00:02:27: Ob organische Reste, Klebstoff, Papier oder Hautschuppen, fast alles kann in Energie umgewandelt werden.

00:02:34: Selbst ohne Nahrung halten sie wochenlang durch, ohne Wasser immerhin mehrere Tage.

00:02:40: Ihr Verdauungssystem arbeitet mit Mikroorganismen zusammen, die selbst schwerverdauliche Stoffe knacken.

00:02:47: Auch die Atmung ist ein Meisterstück der Anpassung.

00:02:50: Sauerstoff gelangt nicht durch den Mund, sondern über winzige Öffnungen an den Körperseiten, die sogenannten Spirakel, ins Innere.

00:02:58: So kann eine Karkalakel sogar mehrere Tage ohne Kopf überleben.

00:03:02: Erst wenn sie verdurstet, endet ihr Leben.

00:03:06: Dazu kommt ihre enorme Strahlenresistenz.

00:03:09: Sie verkraften im Larvenstadion bis zu fünfzehnmal mehr Strahlung als vier Menschen.

00:03:14: Das liegt daran, dass sich ihre Zellen nur selten teilen.

00:03:18: Ein Vorteil, wenn es darum geht, DNA-Schäden zu vermeiden.

00:03:21: Und sie sind erstaunlich temperatur-tolerant, tropische Hitze, kühle Wintertage oder kurzfristige Kälteschocks.

00:03:30: All das ist kein Problem für sie.

00:03:33: Diese Fähigkeiten machten sie interessant für Raumfahrtforscher.

00:03:37: Mehrfach wurden Kaka Laken auf Missionen geschickt, um ihre Belastbarkeit zu testen.

00:03:42: Ein bekanntes Beispiel ist die sowjetische Mission Photon M im Jahr seven, bei der Madagaskasch haben in den Orbit flogen.

00:03:49: Das Ergebnis selbst in der Schwerelosigkeit legten sie Eier, aus denen gesunde Jungtiere schlüpften.

00:03:55: Und das sogar schneller als unterirdischen Bedingungen.

00:03:59: Im All fitierten sie von Bedingungen, die für uns lebendfeindlich wirken.

00:04:04: In geschlossenen Raumstationen gibt es keine Fressfeinde, stabile Temperaturen und immer irgendwo organische Reste.

00:04:11: Ihre geringen Größe, ihr genügsamer Stoffwechsel und ihre Anpassungsfähigkeit am Mikrogravitation machen sie zu perfekten Überlebenskandidaten.

00:04:20: Selbst ihre Fortbewegung funktioniert in Schwerelosigkeit.

00:04:23: Experimente zeigten, dass sie sich mit Hilfe ihrer Antennen orientieren und auch ohne festen Boden effizient vorankommen.

00:04:31: Ihre Eierblage gelingt ebenfalls.

00:04:33: Nur die Schwerkraft spielt dabei eine geringere Rolle, was kleine Anpassungen im Verhalten nötig machen.

00:04:39: Nach einer kurzen Werbepause geht es hier spannend weiter, also bleib unbedingt dran.

00:04:44: Und vielen Dank, dass wir auch die Werbung unserer Partner anhörst, damit wir jeden Tag einen kostenlosen Podcast veröffentlichen können.

00:04:52: Für die Forschung sind Kaker lagen mehr als nur ein Kuriosum.

00:04:56: Ihre DNA-Reparaturmechanismen geben Hinweise darauf, wie sich Lebewesen langfristig vor Strahlenschäden schützen könnten.

00:05:03: Ein entscheidender Faktor für Langzeitmissionen.

00:05:07: Ihre Fähigkeit in geschlossenen Systemen mit minimalen Ressourcen auszukommen, ist wertvoll für die Planung autarker Lebensräume auf Mond- oder Mars.

00:05:16: Und in der Astrobiologie fangen sie Denkanstöße.

00:05:20: Wenn ein komplexes Insekt so widerstandsfähig ist, welche Chancen hätten dann mikroskopische Lebensformen auf fernen Planeten?

00:05:29: Natürlich ranken sich Mythen um sie.

00:05:31: Die bekannteste Behauptung, Kaka Laken würden einen Atomkling überleben, ganz stimmt, tut das nicht.

00:05:37: Eine Explosion würde sie ebenso töten wie uns.

00:05:40: Aber ihre strahlen Resistenz und Anpassungsfähigkeit würde ihnen tatsächlich bessere Überlebenschancen einräumen als den meisten anderen Tieren.

00:05:49: Und es gibt noch mehr Überraschungen.

00:05:51: Einige Arten erreichen beachtliche Geschwindigkeiten.

00:05:54: Manche können kurze Strecken gleiten oder sogar schwimmen.

00:05:57: In verschiedenen Kulturen gelten sie nicht als Plage, sondern als Ressource.

00:06:03: Ob als Proteinquelle in Asien oder als Bestandteil traditioneller Heilmittel.

00:06:08: Am Ende bleibt die Kakelake ein Tier, das uns vieles lehrt.

00:06:12: Nicht nur über Überleben, sondern auch über unsere Wahrnehmung von wertvollen und minderwertigen Arten.

00:06:18: Sie ist kein Liebling der Öffentlichkeit, aber ein Paradebeispiel dafür, dass Evolution nicht Schönheit, sondern Effizienz benutzt.

00:06:24: Was ist deine Meinung zu Kaka lagen?

00:06:27: Hinterlasst doch gerne einen Kommentar da, wo es möglich ist.

00:06:29: Und wenn du magst, hören wir uns morgen wieder hier im Off the Path Daily Podcast.

00:06:33: Bis dann.

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