Route of Caravans – Mit dem Bike durch Marokko

Shownotes

Wir sprechen über die historische Entstehung der Routen, über ihre Verbindung zu Sklavenhandel und Amazigh-Kultur, über restaurierte Pfade, Wasserknappheit, Gravelpassagen, Höhenpunkte und kulturelle Begegnungen unterwegs. Ein Abenteuer auf zwei Rädern – mit Respekt für Land, Menschen und Geschichte.

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00:00:00: Kennst du eine Bikestrecke, die dich von Palmen gesäubten Noisen über staubige Bergpässe bis hin zu alten Märkten und Lehmdörfern führt?

00:00:09: Wo du durch Tela rollst, in denen Flüsse glitzern, Esel den Weg kreuzen und das Echo uralter Karavanen noch in der Luft zu liegen scheint?

00:00:18: Vermutlich nicht.

00:00:19: Willkommen beim Off the Path Daily Podcast.

00:00:22: Ich bin Sebastian Kanavis und heute bin ich dein Bikepacking-Begleiter und Abenteuer-Guide und nehm dich mit auf eine ganz besondere Bikepacking-Tour quer durch Marokko entlang der Route of Caravans, einer Strecke, die früher Salz, Gold und Geschichten trug und heute Radfahrer, die mehr suchen, alt als Wald.

00:00:44: Bevor wir uns auf die Route begeben, lohnt sich ein kurzer Blick zurück.

00:00:48: In eine Zeit, in der die Pfade nicht für Abenteurer mit Gravelbikes gedacht waren, sondern für Karavanen voll beladen mit Salz, Gewürzen, Stoffen und Schattenseiten.

00:00:59: Schon für über tausend Jahren, spätestens ab dem achten Jahrhundert, spannten sich die alten Handelswege quer durch Marokko.

00:01:07: Zwei Hauptachsen bildeten sich heraus.

00:01:10: Eine westliche Route von Essoera über Marrakech und Tarudant nach Süden und eine östliche durch das Drahtal vorbei an Osasat und Sagora bis tief in die Wüste hinein.

00:01:23: Beide trafen sich früher oder später auf dem Weg nach Timbuktu, dem sagenumwobenen Zentrum des Transsaharischen Handels.

00:01:32: Geleitet wurden die Karawannenmeis von Touareg oder arabischen Händlern.

00:01:36: Doch es waren oft Amasike-Gemeinschaften, die die Wege pflegten, Passagen sicherten oder auch als Zwischensstationen dienen.

00:01:46: Es waren nicht selten versklavte Menschen, die das Gewicht trugen unter der Sonne marschierten über Berge, Dünen und Felsplattos.

00:01:54: Besonders entlang der östlichen Route, wo das Gelände rauer wird, waren Zwangsarbeit und Abhängigkeit bittere Realität.

00:02:02: Heute, durchqueren diese beiden Routen, zusammen rund тысяч neunhundert Kilometer lang, ein Gebiet, das fest in der Hand der Amazik liegt.

00:02:11: Sie sind keine stumme Kulisse, sondern Gastgeber.

00:02:14: Wer hier unterwegs ist, sollte nicht nur Respekt für die Weite und Schönheit der Landschaft mitbringen, sondern auch für die Geschichte, die unter den Reifen liegt.

00:02:23: Seit zwei Tausend vierzehn wurden viele der alten Passagen wieder begeh- und befahrbar gemacht.

00:02:30: Nicht für Lastentiere, sondern für Bikebacker.

00:02:33: Für dich vielleicht.

00:02:35: Für alle, die mehr suchen als die schnellste Strecke.

00:02:38: Und dafür bereit sind, Schweiß gegen Geschwindigkeit zu tauschen.

00:02:43: Wir starten im Westen, genauer gesagt in der Hafenstadt Essoera, wo schon seit Jahrhunderten der Duft von Salz, Fisch und Gewürzen durch die engen Gassen weht.

00:02:53: Die erste Route der Karawanen beginnt hier.

00:02:56: Oder endet hier, je nach Blick kriegt.

00:02:58: Damals wie heute ist die Stadt das Tor zum Atlantik, zum Handel zur weiten Welt.

00:03:04: Von Essoera schlängelt sich die Route durch hügeliges Agrarland Richtung Süden.

00:03:09: Die ersten Tage führen dich vorbei an Argernbäumen, kleinen Dörfern, Olivenhainen und Eselkarren auf rotem Sand.

00:03:18: Hier ist das Klima noch mild.

00:03:20: Die Wege abwechslungsreich, eine Mischung aus befestigten Wegen und leichtem Gravel.

00:03:25: Ideal zum Einrollen.

00:03:27: Ab Agadir ändert sich die Landschaft.

00:03:30: Die Route biegt nach Osten ins Landesinnere, wo die Straßen staubiger, die Dörfer sperrlicher und die Hügel kantiger werden.

00:03:38: Palmenoasen wie Teut blitzen auf wie grüne Streifen in einer zunehmend sandfarbenen Welt.

00:03:44: Hinter Tarudant, der alten Lebenstadt mit Marktcharakter, beginnt das Vorland des Anti-Atlas.

00:03:51: Und spätestens hier weißt du, du bist mitten drin.

00:03:54: Die Temperaturen steigen, Wasser wird zum Schatz.

00:03:57: Viele Etappen zwischen Tarudant und Thaliouin bieten kaum Schatten.

00:04:02: Es gibt Brunnen, aber du solltest mindestens drei Liter pro Tag dabei haben.

00:04:06: Lieber sogar mehr.

00:04:08: In kleinen Dörfern bekommst du manchmal Wasser oder süßen Teel.

00:04:11: Wenn du freundlich fragst, öffnet sich fast immer eine Tür.

00:04:15: Die Topografie zieht an.

00:04:17: Der höchste Punkt dieser westlichen Route liegt bei rund zwei Tausend Dreihundert Metern, wenn du die steinigen Pisten des Zientests überquerst.

00:04:26: Ein alter Pass mit weitem Blick über die Berghänge des hohen Atlas.

00:04:31: Hier wird's ernst.

00:04:32: Lose Felsen, steile Kehren schieben nicht ausgeschlossen.

00:04:38: Es macht vielleicht Sinn, eine dickere Reifengröße für diese Tour zu nutzen.

00:04:42: Doch nach dem Pass kommt die Belohnung, das Drahtal.

00:04:47: Ein grünes Wunder mitten in der Halbwüste.

00:04:49: Hier reihen sich Palmen heie, uralte Kassbars und Lehmdörfer aneinander wie Perlen auf einer Kette.

00:04:56: Die Luft riecht nach Datteln, nach Feuerholz und Geschichte.

00:05:00: Und die Menschen sprechen wieder ein anderes Amasik.

00:05:04: Rauer im Klang, weicher im Ton.

00:05:07: Nach rund neunhundert Kilometern erreißt du Sagora, die letzte große Stadt vor der Wüste.

00:05:13: Auf einem alten Schild liest du Timbuktu.

00:05:16: Zweiundfünfzig Tage.

00:05:18: Früher ging es von hier zu Fuß oder mit Kamelen weiter.

00:05:22: Heute ist es ein guter Ort zum Ankommen oder zum Umkehrinnen.

00:05:28: Bevor wir zur zweiten Route aufbrechen, folgt hier eine kurze Werbepause, die diesen Podcast für dich kostenlos möglich macht.

00:05:36: Vielen Dank, dass du dir auch diese anhörst.

00:05:39: Und vergiss nicht zu folgen, falls du das noch nicht gemacht hast.

00:05:44: Die zweite Route, weiter östlich gelegen, beginnt etwas dramatischer.

00:05:48: In Erfurt, einer Wüstenstadt am Rand der Sahara, wo der Sand fein wie Staub ist und die Straßen vom Wüstenwind zerfranzt wirken.

00:05:58: Von hier aus führt die östliche Strecke in südlicher Richtung durch die trockensten und entlegensten Regionen des Landes.

00:06:06: Vorbei an Sandmeeren, Steinplateaus und windgepeitschten Hochebenen.

00:06:11: Schon die ersten Kilometer sind fordernd.

00:06:14: Tiefer Schotter, kaum Schatten, fast kein Verkehr.

00:06:17: Nur Nomaden, die ihre Ziegen von einem knorrigen Strauch zum nächsten treiben und verlassene Siedlungen, in denen der Wind durch leere Fenster pfeift.

00:06:27: Wer hier fährt, braucht gute Vorbereitung und viel Wasser.

00:06:32: Zwischenstationen sind rar und du solltest mindestens zwei Tagesrationen mit dir führen.

00:06:38: Doch es lohnt sich, denn diese Strecke gehört zu den visuell eindrucksvollsten Bikepacking-Routen der Welt.

00:06:44: Du durch Quersplateaus, in denen sich nachts das Licht der Sterne in einer Klarheit zeigt, die du sonst nur von Hochgebirgstouren kennst.

00:06:53: Tagsüber liegt die Luft flirrend über der Piste.

00:06:56: Eine Mischung aus feinem Staub, Hitze und Weite, die dich in einem fast meditativen Zustand versetzt.

00:07:03: Nach etwa zweihundert Kilometern erreichst du das Dorf Mamid, ein Tor zur Sahara.

00:07:10: Hier endeten einst viele der historischen Karawannenrouten, bevor es per Kamelzug weiter nach dem Bukdu ging.

00:07:17: Heute findest du hier einfache Gästehäuser, Dattelpalmen, Handwerksmärkte und Menschen, die dir mit einem freundlichen Azul begegnen, der Begrüßung auf Tamasik, der Sprache der Amasik.

00:07:31: Diese Region ist geprägt von einer Jahrhunderte alten Kultur.

00:07:34: Musik, Webkunst, Wüstenerzählungen.

00:07:37: Jede Siedlung hat ihren eigenen Rhythmus.

00:07:40: Jede Familie ihre eigenen Geschichten.

00:07:42: Und du spürst, das hier ist nicht nur ein Ort, es ist ein Vermächtnis.

00:07:48: Nach weiteren Kilometern entlang trockener Flussläufe und durch starbige Senken, erreist du schließlich vom Suit.

00:07:55: Eine abgelegene Stadt, wo die östliche Route endet.

00:07:58: Oder beginnt, je nachdem, wie du unterwegs bist.

00:08:01: Und egal, ob du die westliche oder die östliche Strecke fährst.

00:08:05: Beide Routen treffen sich nicht, aber sie erzählen dir dieselbe Geschichte.

00:08:09: Von Handel und Härte.

00:08:11: Von Hoffnung und Hitze.

00:08:13: Von alten Wegen, die neu belebt wurden.

00:08:17: Denn was früher Handelsrouten voller Gewürze, Stoffe und auch Sklaven waren, sind heute Bikepacking-Tarversen, auf denen du mit jedem Tritt in die Pedale durch Jahrhunderte rollst.

00:08:27: Und während du dich durch Wüstensand, Berggrücken, Palmen, Täler und Dörfer bewegst, merkst du, du fährst nicht nur durch Landschaften, sondern auch durch Geschichten.

00:08:37: Wäre die Route of Caravans was für dich?

00:08:39: Hinterlasst doch gerne in Kommentar, da wo es möglich ist.

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